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Grundschulen: Keine Mahlzeit mehr ohne Fingerabdruck

Saurabh R. Patil

Das neue Schuljahr in Hamburg beginnt mit einem Paukenschlag: Grundschüler sollen ihren Fingerabdruck vorzeigen, um die Kantine ihrer Schule zu betreten – das hat ein Caterer an der Adolph-Schönfelder-Grundschule entschieden. Ein neues Bezahlsystem zwingt Kinder, ihren Fingerabdruck beim Anbieter speichern zu lassen. Den Widerspruch zahlreicher Eltern hat das Unternehmen dabei offenbar ignoriert, kritisiert die Piratenpartei Hamburg.

„Wenn es stimmt, dass Kindern mit leerem Magen gedroht worden ist, um an ihre Fingerabdrücke zu kommen, muss die Schulbehörde personelle Konsequenzen in Betracht ziehen.“, sagt Sebastian Seeger, Spitzenkandidat der Hamburger Piraten zur Bundestagswahl. „Das Vorgehen ist nicht nur unsensibel und Kindern gegenüber völlig unangemessen. Unternehmen und öffentliche Einrichtungen zeigen auch, dass sie nicht die nötigen Konsequenzen aus den jüngst enthüllten Abhörskandalen gezogen haben.“

Nach Ansicht der Piratenpartei vermittelt das Bezahlen per Fingerabdruck zudem einen falschen Umgang mit sensiblen Persönlichkeitsdaten. „Kindern bereits in der Grundschule beizubringen, dass es ganz normal ist, seinen Fingerabdruck gegen eine warme Mahlzeit einzutauschen, ist eine schizophrene Entwicklung“, so Seeger. „Einerseits wollen wir, dass unsere Kinder beispielsweise im Internet möglichst wenig von sich preisgeben. Andererseits lassen wir zu, dass Schulkantinen Daten abfragen, die ansonsten vor allem Strafverfolgungsbehörden erheben.“

Nach Informationen der Piratenpartei nutzen im Großraum Hamburg weitere Schulen Bezahlsysteme mit biometrischer Erkennung. Dabei bieten diese Anwendungen kaum zusätzliche Sicherheit. Denn die biometrischen Zugangsdaten lassen sich einfach fälschen.

Viele Eltern hatten sich bewusst gegen die Abgabe biometrischer Daten entschieden und Chipkarten als Ersatz für die Speicherung sensibler Fingerabdrücke gefordert.

36 Kommentare zu “Grundschulen: Keine Mahlzeit mehr ohne Fingerabdruck

  1. Fabio Leone

    Hallo, gibt es dazu Fotos oder Quellen?

  2. Jochen Enderlein

    Ich denke, dass würde den Datenschutzbeauftragten interessieren. Ausserdem wer macht hier eigentlich einen Caterer zur Legislative, Judikative und Exekutive in einem?

    Oder wurden gewisse Grundrechte und die Gewaltenteilung während meines Urlaubes abgeschafft?

    J. Enderlein

    • Vater von Schüler der Adolph-Schönfelder-Schule

      @Jochen Enderlein: Erst schlau machen, dann reden. IT-Dienstleister und Caterer sind unterschiedliche Firmen

  3. Ernsthaft?
    Ein Fingerabdruck? Was bloß aus dieser Welt geworden, mit ner Knarre gegen diesen Scanner schießen.
    Aus meiner Sicht ist sowas völlig unnötig und zum anderen unnötige Ausgaben von Steuern, das Geld sollte lieber in die Bildung gesteckt werden!
    Das man sich sowas überhaupt noch gefallen lässt, es dauert nicht lange und es wird wieder eine Gruppierung geben, ähnlich der R.A.F…..

  4. Andrew Ryan

    „„Wenn es stimmt, dass Kindern mit leerem Magen gedroht worden ist, um an ihre Fingerabdrücke zu kommen, muss die Schulbehörde personelle Konsequenzen in Betracht ziehen.“, sagt Sebastian Seeger[..]“

    Stimmt es den nun ?
    Wenn nicht pusht das die Sache nur mehr als unnötig.
    Und falls es stimmt wurden die Kinder dann ohne die Kenntnisnahme der Eltern darum „gebeten“ ?
    Ihr habt recht das man Kindern solch ein Verfahren nicht als normal beibringen sollte, aber nur so ein Verfahren wie es hier beschrieben ist.
    Das ganze klappt ja auch wenn ich ein Fingerabdruck nehme und eine ID dazu, mehr Daten benötigt man ja nicht wer sollte schon mit meinem Finger auf meine kosten essen gehen ?
    Problem ist hier also: Es darf nicht einfach jeder wie er bock hat von seinen Kunden Daten sammeln es geht auch möglichst anonym wenn man möchte.
    Das System brauch die Daten nicht wieso werden sie also gesammelt ? (keine Anspielung auf NSA es geht hier um Privatunternehmen)

    • Vater von Schüler der Adolph-Schönfelder-Schule

      Mittels des Fingerprints wird lediglich das bestellte Essen dem jeweiligen Kind zugeordnet. Bezahlung läuft davon unabhängig per Überweisung oder Lastschriftverfahren

  5. Sven Schomacker

    Betroffene sollten sofort Beschwerde beim Hamburger Datenschutzbeauftragten einlegen!

  6. Wichtiges Thema, aber muß die pathologisierende Sprache sein? Statt „schizophren“ hätte es auch widersinnig o.ä. getan.

  7. na ist doch gut. In Kantinen – Egal ob Arbeit Schule oder sonstwo – gibt es ohnehin fast ausschließlich nur ekelhaften schrott. Fraß der die Menschen/Kinder vergifttet. Selber kochen ist angesagt. Mit gesunden Zutaten, ohne Aspartam, Fleisch oder Milchprodukte oder sonstige Gifte.
    Ich würde meinem Kind auch kein Gift füttern, also braucht es auch seinen Fingerabdruck nicht abzugeen. Zwei Fliegen mit einer Klappe!

    • ChrischiHam

      Sagt man so einfach, aber wer hat denn heutzutage eigentlich noch den Luxus mit seinen Kindern zusammen ein Pausenbrot zu schmieren, geschweige denn zusammen zu frühstücken.

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  10. Dieter M.

    Da kann man froh seien, dass man gutes Geld verdient. Dem Treiben würde ich mit Vergnügen meine Anwälte auf den Hals hetzen. Meine Kinder würden ihre Abdrücke dort nicht abgeben.

    Das kann ja wohl nicht wahr seien.

    • Vater von Schüler der Adolph-Schönfelder-Schule

      @Dieter: müssen sie ja auch nicht…können auch eine Chipkarte nutzen oder ganz auf das Mittagessen verzichten und eigenes Essen mitbringen

  11. Die RFID-Chip-Karten die die Eltern fordern ist aber auch die falsche Richtung, da wären ja Fingerabdrücke harmloser, nur kombiniert man die Sicherheitsbedürfnisse der Eltern mit der Überwachungsgeilheit der Regierenden kommt eh der Chip unter der Haut bald…. wie in anderen Ländern schon lange im Einsatz, falls jetzt wieder wer denkt Schwachsinn!

    • So schauts aus! Meine Kinder werden doch auch nicht ihre Abdrücke hinterlassen. Erfahre ich dass etwas ähnliches an der Schule passiert ist mein Anwalt ruck zuck informiert. So ein Unding.

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  13. Pingback: Ohne Fingerabdruck kein Essen für Schulkinder | Klaus Ahrens: News, Tipps, Tricks und Fotos

  14. Normale „Essensmarken“, aus Papier würde es auch machen.
    Aber mal ehrlich, was ist das für eine dumme Schulleitung die sowas tolleriert. Der Schulleitung gehört eine Ordnungswiedrigkeitsverfahren, wegen verstoßes 1. gegen die guten Sitten, 2. Datenschutzbestimmungen.

    • Was Rübezahl sagt. Ein Kunde von mir ist eine Schulmensa. Die haben schöne Essensmarken. Läuft damit seit Jahren ohne Probleme.

  15. Vater von Schüler der Adolph-Schönfelder-Schule

    Herr Seeger versucht sich leider mal wieder auf Kosten anderer zu profilieren. Die Möglichkeit der Essensbestellung bzw. Essensausgabe mittes Fingerprint oder RFID-Karte besteht seit 1- 2 Jahren bereits an anderen Schulen (Beispielsweise Reformschule Winterhude) und hat sich durchaus bewährt.
    Zur Richtigstellung der unbegründeten Vorwürfe von Herrn Seeger:
    1. Es wird kein Kind und auch kein Elternteil gezwungen seinen Fingerabdruck abzugeben. Man kann alternativ die RFID-Karte zur Essensausgabe nutzen.
    2. Bekommt JEDES Kind ( in den ersten zwei Wochen des Schuljahres) sein Mittagessen, unabhängig davon ob es sich für Fingerprint oder Karte entschieden hat, da zusätzlich in der Startphase Zettel mit Namen der Schüler vorhanden sind.
    3.Es gab bei der Erfassung der Fingerprints das Problem, dass auch Kinder erfasst wurden, deren Eltern sich für die RFID-Karte entschieden hatten. Das beruht auf einer fehlerhaften Liste des IT-Dienstleisters und ist schon behoben worden und die Daten sind gelöscht worden.

    Also mal wieder viel Luft um nichts….typisch Piraten..wenn man auch sonst schon keine Inhalte zur Profilierung hat…Herr Seeger bewegt sich immer öfter im „Bildzeitungsniveau“

  16. Pingback: Zum Hamburger Fingerabdruckgate – Orkpiraten

  17. Das Unternehmen verkündet nun Zustimmungsraten von 75% bei den Erziehungsberechtigten. Für mich gehört somit mittelfristig auch eine Kritik an diesem skandalös fahrlässigen Verhalten der Eltern in diese Debatte: Wir wissen doch, dass keine personenbezogenen Daten mehr sicher sind und überall auf der Welt gespeichert werden. Hier wird den Kindern schlicht eine selbstbestimmte Zukunft geraubt! Dieses Problembewusstsein scheint bei vielen Menschen in Deutschland noch nicht angekommen zu sein. Dass sich jetzt einige aufmerksame Eltern wegen dieses Vorfalls gemeldet haben, ist wichtig. Zudem sollen die RFID-Karten extra Geld kosten. Da kann man sich vorstellen wie finanziell schlechter gestellte Haushalte sich „frei“ entscheiden… Ein tolles Anreizsystem. Glückwunsch.

    • Vater von Schüler der Adolph-Schönfelder-Schule

      Die Karten kosten lediglich Pfand….gefährliches Halbwissen ist hier im Umlauf…wer davon ausgeht, dass seine Kinder zukünftig straffällig werden, der sollte wohl lieber Abstand vom Fingerprint nehmen…für alle anderen Kinder ist es doch die komfortabelste Möglichkeit sich „einzuloggen“

      • Rick, Hamburg

        @Vater von Schüler der Adolph-Schönfelder-Schule

        Bei allem Respekt – genau diese Denkweise führt die Freiwilligkeit bei der Abgabe biometrischer Daten doch ad absurdum: Diejenigen Eltern, die kein Einverständnis geben, dass die Fingerabdrücke ihrer Kinder erhoben und gespeichert werden, schließen demnach nicht aus, dass ihre Kinder später einmal kriminell werden?

        Da liegt doch die nächste Frage auf der Hand: Was lässt diese Eltern an der künftigen Rechtschaffenheit ihrer Kinder zweifeln? Haben diese Eltern vielleicht selber etwas zu verbergen?

        Ich bin mir nicht ganz sicher, ob sich Fingerabdrücke von Kindern und Heranwachsenden noch so sehr ändern, dass Fingerprints im Zeitverlauf unbrauchbar werden. Wenn dem nicht so ist, sollten Sie meiner Meinung nach doppelt und dreifach darüber nachdenken, ob und wem Sie biometrische Daten Ihrer Kinder anvertrauen – Komfort beim Einloggen hin oder her.

        All meine Lebens- und Berufserfahrung als Informatiker sagt mir: Leider haben Sie keinerlei Gewähr dafür, dass einmal erhobene Daten nicht auch für weitergehende Zwecke verwendet werden. Ganz gleich, wie vertrauenswürdig die erst-erhebende Stelle auch sein mag.

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