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EU-Regulierung: Obstvielfalt im Alten Land bedroht

Im eigenen Garten Obst und Gemüse anzubauen, kann schon bald strafbar sein. Der Grund: Die EU-Kommission will Saatgut künftig kontrollieren und amtliche Zulassungen vorschreiben. Dies betrifft neben der Landwirtschaft auch Kleinbauern und private Hobbygärtner beispielsweise im Alten Land, die vor allem alte und seltene Sorten anbauen. Damit übergibt die Europäische Union die Kontrolle über den Lebensmittelanbau an globale Vermarkter wie Monsanto, kritisiert die Piratenpartei Hamburg.

„Obst- und Gemüsesorten registrieren zu müssen, bedeutet für viele lokale und einzigartige Sorten das Aus“, sagt Thomas Michel, Landesvorsitzender der Piratenpartei Hamburg. „Sorten wie der Altländer Pfannkuchenapfel dürften kaum eine Chance auf Zulassung haben. Vielmehr spielt das Vorhaben der EU globalen Vermarktern wie Monsanto in die Hände, die Saatgut in marktrelevanten Mengen verkaufen und sich den teuren Prozess leisten können. Unserer Ansicht nach sollte Saatgut, das frei von künstlichen Genveränderungen ist, überall angebaut werden dürfen.“

Nach den EU-Plänen soll sich künftig sogar strafbar machen, wer selbst gezüchtetes Saatgut verschenkt. Dazu Thomas Michel: „Die Regelung schließt Kleinbauern und Betriebe ohne zahlungskräftige Partner faktisch vom Handel mit Saatgut aus. Der bürokratische Prozess, um für seltene oder lokale Traditionssorten eine Zulassung zu bekommen, macht den Anbau unwirtschaftlich und zerstört neben der Vielfalt im Supermarkt auch die Lebensgrundlage der Betroffenen. Verlierer ist am Ende der Verbraucher, der kaum mehr entscheiden kann, was auf seinen Teller kommt.“

Die geplante EU-Richtlinie dürfte sich auch auf Hamburg auswirken. Sorten wie der 2006 noch zum Apfel des Jahres gewählte Altländer Pfannkuchenapfel verlieren gegenüber südeuropäischen Früchten zunehmend an Bedeutung. Die Zulassungspflicht bedroht damit unmittelbar die Obst- und Gemüsevielfalt im Alten Land. Vor diesem Hintergrund fordert die Piratenpartei den Hamburger Senat auf, durch seinen Bevollmächtigten beim Bund und der Europäischen Union, Staatsrat Wolfgang Schmidt, zu intervenieren.

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