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Pussy Riot: Russland kündigt demokratischen Wertekanon endgültig auf

Vor fast genau acht Jahren hat die Universität Hamburg die im September 2004 geplante Verleihung der Ehrendoktorwürde an den damals und heute amtierenden russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin abgesagt – mit einer abenteuerlichen Erklärung: „Die in solchen Fällen notwendigen Vorbereitungen können bis zu diesem Termin nicht mehr abgeschlossen werden“, teilte das Uni-Präsidium damals mit. Tatsächlich verhinderte ein vom Politikwissenschaftler Michael Th. Greven organisierter Widerstand, dass diese Ehrung stattfand. Greven verstarb Anfang Juli, am Tag seiner Emeritierungsfeier. Doch spätestens seit dem 17. August 2012 ist klar, dass sein Wirken auch real-politisch in Erinnerung bleiben wird. Denn an diesem Freitag verurteilte die russische Justiz die Band Pussy Riot zu zwei Jahren Haft – und Hamburg bleibt es erspart, einem amtierenden Staatspräsidenten die Ehrendoktorwürde zu entziehen.

Das Wort vom „lupenreinen Demokraten“, geprägt vom damaligen Bundeskanzler und heutigen Gazprom-Manager (scnr) Gerhard Schröder, ist längt ein Geflügeltes. Nadeschka Tolokonnikowa, Jekaterina Samuzewitsch und Marija Aljochina bekommen dies jetzt mit aller Härte zu spüren – zwei Jahre Haft für ein Punk-Gebet aus Protest gegen die wohl unvermeidliche Wiederwahl Putins in das höchste russische Staatsamt. Das war im Februar 2012. Aus diesem Monat stammt auch die letzte Twitter-Botschaft einer der Bandkolleginnen. Tolokonnikowa zitiert darin ihre vierjährige Tochter Hera: „Bitte lass uns heute nicht mehr über Putin reden.“

Jetzt redet die ganze Welt über Putin und muss resigniert feststellen: Die verhaltenen liberalen Reformen von Interimspräsident Dmitri Medwedew, der mit Putin im Ministerpräsidentenamt rochiert hat, verhallen wirkungslos. Die oppositionelle Zeitung Nowaja Gaseta schreibt, das Urteil gegen Pussy Riot sei ein Damm, gebaut um die Macht des ersten Mannes im Staate zu schützen. „Den Boden dieses Dammes bilden bereits die Gesetze zur Versammlungsfreiheit und über ausländische Agenten sowie das künftige Gesetz über Freiwillige und andere Überraschungen aus den ersten Monaten des neuen Präsidenten.“

Nowaja Gaseta riskiert viel mit derartig harschen Urteilen. Je tiefer sie in die Strukturen der Machtelite eindringt, desto gefährlicher wird es. Im Konferenzraum hängen sechs schwarz gerahmte Porträtbilder von ermordeten Kollegen. Kaum etwas hat sich verändert in Putins Russland, seit die Journalistin Anna Politkowskaja vor sechs Jahren im Treppenhaus zu ihrer Moskauer Wohnung ermordert wurde. Sie machte sich damals durch Reportagen und Bücher über den Teschetchenien-Krieg einen Namen und sprach dabei sowohl die Korruption im russischen Verteidigungsministeriums als auch im Oberkommando der Streitkräfte an.

Im zwölften Machtjahr von Wladimir Putin schien es zunächst, als ginge der wieder neugewählte Präsident auf seine Kritiker zu. Er zeigte sich gesprächsbereit und nährte die Hoffnung, einzulenken und Russlands Gesellschaft für klassische westliche Werte zu öffnen, wie das Recht auf freie Meinung und das Recht, diese öffentlich zu äußern. Doch die Wochenzeitung Die Zeit zeichnet ein verheerendes Bild über die russische Realität unter Putin: „Er hat in kürzester Zeit alle Gesetze verschärfen lassen, die für mehr Öffnung stehen könnten: Die Nichtregierungsorganisationen können ihre Arbeit kaum noch erledigen, ohne der Auslandsspionage verdächtigt zu werden; die Versammlungsfreiheit hat er massiv einschränken lassen, die Strafen für Verleumdungen drastisch erhöht, Internetseiten sollen künftig gesperrt werden können; er ließ Demonstranten verhaften, Anklage gegen Blogger erheben und eben die Frauen von Pussy Riot in einem Gericht vorführen.“

Dieses Urteil, vollzogen an einer lauten Punk-Stimme, stellt auch für Deutschland ein Weckruf dar. Viel zu häufig hat sich die deutsche Politik an Eigeninteressen orientiert und sich dabei nahe der Komplizenschaft zu einem Regime bewegt, das offen zur Tat schreitet, wenn es um den eigenen Bestandsschutz geht. Umso beachtlicher nimmt sich der russische Wagemut vor dem Hintergrund des arabischen Frühlings aus. Kann ein frisch gewählter, hoch umstrittener Staatspräsident in seiner dritten Amtszeit wirklich die Zeichen des offenen Protests ignorieren – gar verbieten? Pussy Riot ist längst zu einer Projektionsfläche mit internationaler Aufmerksamkeit geworden. Dennoch hat Putin jüngst ein weiteres Mal seine Macht zur Schau gestellt und den ehemaligen Schach-Weltmeister Garri Kasparow verhaften lassen. Der Vorwurf: Einen Polizisten gebissen zu haben.

Eine der Band-Frauen fragte angesichts der Wellen, die ihr Prozess inzwischen geschlagen hat, wie ihre kleine und etwas unsinnige Aktion zu so einem Frevel werden konnte. Was ist eigentlich geschehen? Im Februar 2012 führten Pussy Riot in einer bisweilen für offizielle Shows und Treffen der russischen Elite genutzten Kathedrale ein Punk-Gebet auf. Der Titel: „Jungfrau Maria, erlöse uns von Putin“. Der künstlerische Affront war gegen das Verschmelzen von Kirche und Geheimdienst in Russland gerichtet sowie die offene, schamlose Unterstützung für Putin durch unzählige Vertreter der russisch-orthodoxen Kirche. Faire und manipulationsfreie Wahlen gehörten zu den zentralen politischen Forderungen der Band-Frauen. Die Anklage: „Rowdytum mit antireligiösen Motiven“ – wie albern!

Stars wie Madonna, Faith No More, Red Hot Chili Peppers oder Sting haben sich genau wie die Piratenpartei längst für die Freilassung der Frauen verwendet. Vergeblich. Jetzt unterstützen die Hamburger Piraten einen internationalen Spendenaufruf, um Anwaltskosten der Band sowie den Unterhalt ihrer Kinder zu begleichen.

Spenden per Paypal https://fundrazr.com/campaigns/7HyWd

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ZAO Raiffeisenbank
17/1 ul. Troitskaya, Moscow 129090, Russia
SWIFT: RZBMRUMM
Beneficiary account number: 40817978701000488760
Kontoinhaber: Feygin Mark Zakharovich
Verwendungszweck: legal service in the case of PR

Hinweis Russland nimmt am IBAN-System nicht teil. Daher bitte die „beneficiary account number“ nutzen.

Weitere Informationen zur Kampagne www.freepussyriot.org sowie www.amnesty.de. Webseite der Band: pussy-riot.livejournal.com

26 Kommentare zu “Pussy Riot: Russland kündigt demokratischen Wertekanon endgültig auf

  1. Die Band Die Ärzte hat am Freitag (17.08.12) sich auch vor versammelten Fans in der Berliner Waldbühne für Pussy Riots und sehr direkt gegen Putin ausgesprochen und Stellung bezogen.

    Ich hoffe, dass die Familien und die Mädels die Zeit gut überstehen…

  2. So net und teilweise Inteligent die Piraten Partei sein mag sollte sie sich bei Internationalen Angelegenheiten vieleicht erst einmal etwas in geostrategie und geopolitik kundig machen. Nach dem Völkermord im Irak (1 Millionen Toter dank Demokratie und Lüenpropaganda (Massenvernichtungswaffen), einem Ausrottungskrieg in Afganistan, 50.000 Tote in Lybien permanenter Kriegshetze gegen Iran und schlussendlich Russland und China sollten solche Inzenierungen zu defamierung anderer länder vorsichtig bewertet werden.

    Ein Land das 3 mal vom Europäischen gerichtshof für Menschenrechte den Statuns als „Rechtsstaat“ aberkannt bekommen hat (Deutschland), das nicht mal über ein Wahlgesetzt verfüg das „den demokartischen Prinzipien“ (bvg) entspricht. (Nach was für Prinzipien ist dann wohl das jetzige Syndikat an die die Macht gekommen?) das die Amis bei ihren Foltergefängnissen massiv unterstützt sollte sich geschlossen halten in die Kriegspropaganda der USA ein zu stimmen. Solange es im Westen so aussieht wie es aussieht einfach Fresse halten und erstmal hier für Ordnung sorgen bevor man anden Zeigen will was Menschenrechte, Demokratie oder Meinungsfreiheit (Assange) sein sollte.

    In Deutschland wären die drei Marionetten für das gleiche auch vor gericht gelandet. Mal StgB lesen.

    • Oh, das ist natürlich ein wunderbares Argument, um zu „Schnauze halten“ aufzurufen. Und ich bin überzeugt, dass wir genau das Gegenteil brauchen: möglichst viele, die sich zu Wort melden und nicht erst darauf warten, bis ein paar Dutzend Fachleute (seien sie nun ausgebildet, berufen oder selbsternannt) ein Thema nach allen Seiten auseinandergepflückt haben und „Gott sei dank“ nix übriggeblieben ist.
      Wir alle besitzen nämlich etwas, dass uns sehrwohl urteilsfähig macht -auch in Fragen, die völkerrechtlich/formaljuristisch etc. über unserem Kompetenzlevel liegen.
      DER GESUNDE MENSCHENVERSTAND – dem Gehör zu verschaffen sollte meiner Überzeugung nach die wichtigste Aufgabe der Piratenpartei sein – zumindest ich bin deshalb Pirat geworden – AHOI!

    • Zitat von Udo: „In Deutschland wären die drei Marionetten für das gleiche auch vor gericht gelandet. Mal StgB lesen.“

      Das stimmt, aber sie wäre nicht zu zwei Jahren Arbeitslager verurteilt worden (wir haben glücklicherweise noch nicht mal welche).

    • …nicht aufregen, es ist ein ganz normaler *Mainstream Artikel*.
      Etwas gegen die drei (vier) Mädels und ihrer Gruppe zu sagen ist nicht leicht, sind sie doch Freiheitskämpferinnen.
      Das ist gut, ihr Anliegen ist richtig!

      Dies von hier aus zu beurteilen fällt schwer, besonders bei unserer gleichgeschalteten Einheitspresse…
      Wer hinterfragt schon, ob die Cola vom Nachbarn mit KO Tropfen vergiftet ist?
      Geneigte Leser bedenkt das die Perestroika erst 25 Jahre alt ist und die USA weiterhin versuchen Russland und die Staaten der ehem. UDSSR zu ‚besiegen’… (selbst US-Außenministerin Madeleine Albright sagte, das der Reichtum an Rohstoffen in Sibirien, groß sei, um einem einzigen Land zu gehören!)

      Die Ur-Ur- Großväter der Piraten begannen ihre ersten Schritte vor 1848 !!! und es war noch ein langer und blutiger Kampf bis zur heutigen ‚Bananenrepublik‘ (nur ein wenig mehr als die 25 Jahre)…
      …Geschichtsgelehrte mögen mich gerne verbessern (Germanen, Schweiz & Edda lasse ich außen vor)
      …ich will sagen gebt Russland mehr Zeit, eine stabile Mittelschicht, als Stütze der Demokratie, zu bilden. Schließlich hat Russland mächtige Feinde…

      Ich vermute ebenfalls, dass die Pussy Riots nicht wirklich viel mir Freiheitskampf oder Kunst zu tun haben.
      In einer echten Tyrannei (z.B. Weißrussland*) wären die Madels einfach verschwunden – also die Pferde einfach mal ruhig halten…
      *ich habe mich mit der Tochter eines Dissidenten aus Weißrussland unterhalten…

    • @Udo

      Also verstehe ich das richtig, dass man keine eigene Meinung dazu haben darf bzw. dazu Stellung beziehen darf, solange hier die Sachen auch falsch laufen…. denk mal ernsthaft darüber nach was du eigentlich sagst.

      Es stimmt dass hier in Deutschland auch einiges verkehrt läuft. Doch das was in Russland alles abläuft hat mit den Verhältnissen hier überhaupt nichts zu tun. Ich kenne einige Russen hier in Deutschland die selbst eine lange Zeit dort gelebt haben und dort auch noch Familien haben. Dieser Prozess ist nur ein Bruchteil der Spitze des Eisberges, wobei die Band selbst noch sehr gut für die dortigen Verhältnisse weggekommen ist. Der einzige Grund warum diese noch am Leben sind, ist das Medieninteresse der westlichen Welt. Sobald das passé ist wird es die Band sicher nicht mehr geben. Ob man davon auch erfahren wird, wer weiß….

      • JFSebastian

        die argumentation anderswo ist es noch schlimmer ist schlicht …. ach da fehlen mir die worte. es ist immer anderswo schlimmer. und russland is auf dem schlimmerweg. dort verschwindne auch menschen isi im artikel wird sogar nochmal auf die ermordung von menschen die ihre meinung kundgetan haben eingegangen 😉
        und das russland erst 25 jahre alt ist naja, mein land ist nicht viel älter und vor 30 jahren wären in der ddr die maßnahmen gegen die 3 frauen nicht viel anders gewesen aber mein land hat sich geändert. sehr stark sogar finde und zwar zum besseren. zugegeben die brd hatte bessere startbedingungen aber das ist sicher nicht erklärung für alles.

        • Danke Sebastian,…
          …aber Deiner Aussage kann ich nicht ganz folgen – da fehlen mir die Argumente.
          Ja, Du magst recht haben, wenn Du sagst im westlichen Teil der Republik ist man wesentlich kritischer im Umgang mit den USA (auch wenn Du das so nicht schreibst!)…
          …aber das ist ja das perfide, ihr kanntet eure Feinde – wir sehen erst jetzt (wenn viele es auch geahnt haben), wie sehr man uns ‚belog‘ und wesen ‚Vasall‘ wir (Dich eingeschlossen) sind… 😉
          Ich möchte auf jeden Fall keinen Bürgerkrieg in Russland erleben – dies würde Europa und die Welt unheimlich destabilisieren…
          (dabei sitze ich noch links vom Rhein 😉

  3. Um es mal kurz auf den Punkt zu bringen. Die Argumentation von Udo ist (*****) Schwachsinnig!

    Admin Info: Wir behalten uns das Recht vor persönliche Angriffe und Beleidigungen zu filtern. Der Inhalt dieses Kommentars wurde daher bearbeitet. Die Kernaussage, ohne Beleidigung, bleibt bestehen.

  4. Ich verstehe nicht, wie man sich so für offensichtlich propagandistische Zwecke einspannen lassen kann.
    Der Begriff vom „useful idiot“ kommt mir da unweigerlich in den Sinn.
    Kann sich mal bitte jemand die Mühe machen und darüber nachdenken, warum 3 Randale-Dumpfbacken unverhältnismäßig von der Westpresse gehyped wird? Wird hier niemand mißtrauisch? Man stelle sich eine gleichwertige Aktion mal im erzkonservativen Bayern vor… hallo Scheiterhaufen…!? (wer die Überspitzung findet, darf sie gerne behalten).
    Bevor man vorschnell sinn- und hirnlose Solidaritätsbekundungen von sich gibt, sollte man versuchen, das größere Bild zu sehen.
    http://becklog.zeitgeist-online.de/2012/08/20/konnen-die-pussy-riots-putin-sturzen-ein-etwas-groseres-bild-der-affaire/

    Der Mechanismus, der hinter der gesteuerten „Pussy“-Solidarität steckt, ist perfide und macht den Teilnehmer, der eigentlich (zurecht) moralisch empört ist, zum nützlichen Idioten… als ob es dem Westen jemals um moralische, oder demokratische Standards geht. Man denke in diesem Zusammenhang einfach mal daran, warum die Piratenpartei überhaupt existiert. Man denke in diesem Zusammenhang auch an den anhaltenden Prozess des Demokratieabbaus bei uns. Sowohl auf dem Feld der Grund- und Bürgerrechte, als auch auf staatlicher Ebene (-> vgl. Fiskalunion).

    Toll, wenn man in diesem Zusammenhang auf andere zeigen kann.

    • JFSebastian

      @ kevin
      wo ist das größere bild?
      in dem blogartikel finde ich kein größeres bild. nur der schlechte versuch die 3 frauen in den dreck zu ziehen anscheinend von einer person die feminismus mit lesbisch sein gleichsetzt, keine ahnung hat von der riot grrrl bewegung, für die Madonna, Faith No More, Red Hot Chili Peppers, Sting, Peaches und die Ärzte b- prominete sind (wer zum teufel ist dann die a-klasse?). ahrg hab echt selten so einen einseitigen artikel gelesen. dieser artikel sieht mir eher nach propaganda aus -.- ich frag mich nur für wen.

      • …aber der OBERHAMMER ist ja, dass ausgerechnet auf einer offiziellen Seite der Piratenpartei schamlos Zensur betrieben wird. Meine gestrige Antwort auf eine Antwort zu meinem Kommentar wurde MEHRFACH wieder herausgenommen. Mein Post hat weder gegen die Nettiquette verstoßen, noch war sie in irgendeiner Weise unangebracht. Ich erwarte eine Stichhaltige Erklärung dafür, lieber Admin.

        • Borys Sobieski

          Adminantwort: Hier auf der Internetseite der Piratenpartei Hamburg werden die Kommentare von ein paar Personen geprüft bevor diese online gehen. Je nach Arbeitsauslastung dieses Personenkreises (alle zu 100% Berufstätig), kann es vorkommen das sich Freischaltungen verzögern. Insbesondere wenn diese Bestandteile beinhalten welche etwas mehr als einen kurzen Blick benötigen um eingeordnet zu werden. Dies fängt bei der E-Mail Adresse des Erstellers an und umfasst selbstverständlich auch den Inhalt sowie weiterführende Links. Im Zweifel wird ein Kommentar vor Freischaltung dann noch kurz im Team besprochen.

          Einwände und Beschwerden können an: ag-technik@piratenpartei-hamburg.de und vorstand@piratenpartei-hamburg.de gerichtet werden.

          Borys Sobieski
          Administration Internetseite
          AG Technik

  5. weltbewegung

    „Nadeschka Tolokonnikowa“ -> Nadeschda sollte es heißen!

  6. J. Ackermann

    Eine Swift-Überweisung nach Russland kostet locker zwischen 15 und 35 Euro (Bankgebühren auf beiden Seiten). Das ist mehr, als manch einer spenden will / kann.

    1. Es ist haarstreubend, dass ihr nicht auf die Kosten hinweist.

    2. Warum wird das Geld nicht in Deutschland gesammelt und an einem Stichtag (oder zwei oder drei) in einer Summe nach Russland überwiesen? Dann hat man innerdeutsch / innereuropäisch einfache Überweisungen (SEPA oder dergleichen) und nur eine teure Swift-Überweisung für die Sammelüberweisung.

    Man Leute, macht doch nicht die Banken reich!!! MITDENKEN!!!

  7. Als Autor dieses Artikels (mit zugegebenermaßen geringer Eigenleistung) stimme ich zu, dass die Eigendynamik des Themas komisch anmutet, zumal man als „westlicher“ Beobachter nur eher Medien- als Zeitzeuge sein kann. Trotzdem sollte man das, was man beobachtet, auch doof finden dürfen.

  8. Und schon wieder muss ich einen Artikel mit falschen tatsachen lesen 🙁
    Die drei wurden nicht wegen einer Kritik an Putin sondern wegen dem Stürmen des für die russisch-orthodoxe Kirche heilgen Altarraums in der Moskauer Kathedrale verurteilt. An so einem für eine Menge Leute sehr wichtigen Ort sich so aufzuführen ist einfach nicht drin. Das sagen die Gesetze auf der ganzen Welt. Aber nur in Russland ist so was so brisant und auch nur in Russland setzt sich ein Staatspräsident für seine Kritiker ein! Und trotzdem wird er auf der ganzen westlichen Welt kritisiert. Mir völlig unverständlich…

  9. Pussy Riot sind in eine orthodoxen Kirche gestürmt und haben die orthodoxe Kirche mit einem „Gebet“ beteiligt, welches sicher nicht den Sinn eines Gebet erfüllen sollte, sondern bei der es sich aus Sicht der russisch-orthodoxen Kirche (In deren Gebäude diese Aktion durchgeführt wurde) es sich eindeutig um eine Form der Heiligenlästerung (Insbesondere Lästerung der Maria) handelte.

    Insofern ist zumindest aus meiner Sicht (Ich gebe zu: Sicht eines Laien) der vorgeworfene Strafbestand „Rowdytum aus religiösem Hass“ erfüllt.
    (Rowdytum — Eindringen in orthodoxe Kirche gepaart mit beleidigengem Gebet, Mit dem inhaltlichen Angriff auf die orthodoxe Kirche ist auch religiöser Hass auf die orthodoxe Kirche vertretbar)
    Ergo ist rein rechtlich die Verurteilung korrekt. Und das Gesetz, welches sicherlich nicht gegen freihetliche Grundrechte wirkt, gilt auch für Systemkritiker…
    Nur man macht sich nicht allzu beliebt, wenn man etwas gegen Pussy Riot sagt!

  10. Den geschützten Freiraum der Kirche zu mißbrauchen erscheint mir ein zweischneidiges Schwert zu sein. Ich gebe zu mir nicht sicher zu sein. Die othodoxe Einheitskirche in Russland und ich denke man darf sie so oder ähnlich bezeichnen ist den Russen schon ein Heiligtum. Das darf man wohl behaupten. Sie steht schon aus Tradition immer nahe an dem herrschenden Systemen. Wer Hyperion und Endymion von Dan Simmons gelesen hat erfährt viel von den inneren Mechanismen einer angepaßten und statischen Kirche. Mir scheint jedoch, daß die Russische Kirche das Wort Demokratie gerade erst buchstabieren gelernt hat. Man kann der Meinungsfreiheit eben so, oder auch so gegenüber stehen. Daß wir als deutsches Volk auch die schmerzhafte Seite kennen, darf uns jedoch nicht darüber hinweg täuschen, daß der Begriff des kirchlichen Freiraumes in der DDR mit zu dem Sturz des Sozialismus geführt hat. Eine Orthodoxe Kirche ist nicht so lernfähig wie eine reformierte, da mit dem Sturz eines pseudodemokratischen Systems wie das Putins auch eigene Privilegien und damit auch ihre Rituale bedroht werden. Ich bin auch entsetzt von den Rückschritten in Russland, aber Pussy Riots Weg der letzten Monate wirft viele neue Fragen auf. Wie steht es um den Eigennutz eines solchen Handelns? War es ein Promotiongag, war es Freiheitskampf? Punk steht für Anarchie, der Feind jeglicher Ordnung, was wollten Pussy Riot erreichen Stabilität im neuen zu erreichenden System oder Anarchie in Reinkultur? Ich persönlich vertrete immer die Linie von Toleranz und Demokratie, aber ich möchte erst mehr wissen um mir ein Urteil anzumaßen. Der Aussage, daß es in vielen Ländern eine Grenzwanderung gewesen wäre stimme ich zu, aber die Konsequenzen daraus hätten auch überall anders ausgesehen. Wer unter euch glaubt denn noch an ein Russland nach westlichen Maßstäben innerhalb der nächsten 75 Jahre? Und wer unter euch ist an einem stabilen Bügerkriegsfreinen UdSSR Nachfolgestaat vorrangig interessiert? Diese beiden Antworten würden mich brennend interessieren! Und eine Frage noch, wenn ja: was würdet ihr dafür tolerieren. Ich habe noch keine Antwort, die ich ins Netz stellen würde…

  11. Zitat: AD „Das stimmt, aber sie wäre nicht zu zwei Jahren Arbeitslager verurteilt worden (wir haben glücklicherweise noch nicht mal welche).“

    Ne stimmt hier hat man gleich Pauschal Hartz IV und Zeitarbeit eingeführt.

    Was bissel den Hintergrund beleuchtet wäre z.B.

    http://www.ceiberweiber.at/index.php?type=review&area=1&p=articles&id=2478

    Und ich will hoffen Russland wird NIE so werden wie der „Westen“ den das würde den „Sieg“ der westlichen Finanzoligarchie bedeuten und was das heist erleben die Spanier, griechen und Amis grade Live und RL. humm in Russland verschinden menschen? Nun der Führer der Westlichen Welt darf sie offizell umbringen lassen enn er grade lust dazu hat.

    http://www.sueddeutsche.de/politik/us-praesident-obama-unterzeichnet-neues-sicherheitsgesetz-guantanamo-fuer-immer-1.1250097-2

    Inhaftierung ohne Anklage oder gericht und enn dann Militärgericht bei „Terrorverdächtigen“ uiii na da fühlt man sich doch direckt sicherer.

    http://wsws.org/de/2012/mar2012/poli-m10.shtml

    Und inzwischen darf unser Führer sogar jeden Umlegen den er möchte ob US Bürger oder nicht egal wo auf der Welt.

    Na dann Exportieren wir doch diese wundervolle Westerrungenschaft doch fröhlich weiter, sind ja eh grade dabei das Westliche Wertesystem zu verbreiten.

  12. Nachtrag für die die mit NED nix anzufangen wissen. Freiheit und Demokratie sind ja nete Phrasen nur wo gibt es sie noch im real existierenden „Westen“?

    http://kritische-massen.over-blog.de/article-ngos—die-friedliche-aggression-gegen-russland-und-andere-109248730.html

  13. Pingback: Solidarität mit Pussy Riot - Wie das Leben so spielt.

  14. Davy Klondyke

    Free Pussy Riot! Diese Girlies haben mächtig Arsch getreten, wir sollten uns bei Ihnen für ihre Courage bedanken anstatt hier rumzuzetern, was für ein „schlimmes Verbrechen“ sie begangen haben.

  15. Es ist erschreckend, einen solch meinungsbildenden Beitrag auf dieser Seite zu finden.
    Die Tatsache daß es ein Gesetz gegen die Entweihung einer Kirche gibt ist doch nix schlimmes, jeder der so etwas vorhat sollte sich informieren, und dieses Gesetz wurde auch nicht von Putin für die Pussys erlassen. Wenn im Kölner Dom 3 Punks auf unsere Kanzlerin schimpften würde da kein Hahn nach krähen und erst recht würde niemand anfangen unser System zu hinterfragen oder politische Fehltritte zu interpretieren. Eine derartige Meinungsmanipulation gehört höchsten in die Tagespresse aber doch nicht auf eine Partei HP.

  16. Pingback: Zwei Musikerinnen von Pussy Riot aus Russland geflohen

  17. Für alle Pussy Riot Fans. So sehen Pussy Riot Aktionon aus Sieht wahre Demokratie so aus?

    ADMIN INFO: Was auch immer, wer auch immer sich wo auch immer im Internet ansieht. Hier ist nicht der Platz um schmudellige Links zu posten.

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